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Gedanken zu Trinitatis

Am Sonntag ist Trinitatisfest. Ein Fest im Kirchenjahr, das sehr in Vergessenheit geraten ist und wegen seines lehrhaften Hintergrunds auch wenig Verständnis bei glaubenden Menschen findet. Ein Bild erleichtert den Zugang zum Verständnis:

Drei  Kreise  überschneiden  sich  und  zeigen  die  drei Aspekte, durch die wir Menschen etwas von Gott erkennen und verstehen können. Gott ist der Grund allen Lebens, voller Fürsorge und immerwährender Schöpferkraft. Wenn wir in die Natur gehen, können wir etwas von diesem Aspekt Gottes erkennen. Jesus der Sohn wurde Mensch und zeigte uns, was Menschensein bei Gott bedeutet. Das Göttliche und das Menschliche sind so eng verbunden, dass auch der Tod nicht diese  Verbundenheit begrenzen kann. Durch Jesus lernen wir, angstfrei vor dem Tod zu sein. Und der Heilige Geist ist die belebende Kraft, die wir täglich neu erleben in den Momenten, wo wir ergriffen werden und aus dem Lethargischen herausbewegt werden. Die drei Kreise überschneiden sich und in dieser Darstellung ist das ganze hervorgehoben, durch einen Dreieck mit der Spitze nach unten. Damit kommen wir zum eigentlich Sinn der Dreieinigkeit. Auch wenn wir immer wieder etwas von Gott erfahren und vieles sagen können, bleibt das Göttliche doch ein Geheimnis. Gott ist eben immer das ganz andere. Wenn wir etwas mit menschlichen Worten ausdrücken, kann es schon nicht mehr göttlich sein. In der Darstellung bilden die drei Kreise ebenfalls ein Dreieck mit der Spitze nach oben. Das Geheimnis des Göttlichen ist erfahren, getragen und eingebunden in der jüdischen Tradition seit Jahrhunderten und hat für uns einen Ausdruck in den christlichen Ideen bekommen.

Ein Blick möchte ich noch auf den Aspekt der Drei lenken.   Ein   Mensch   erkennt   sich   in   seinem Gegenüber  und  zu  zweit  bilden  sie  eine  feste Gemeinschaft. Die Verbindung von dreien bringt eine  Öffnung  dieser  Beziehung  und  sie  enthält damit eine Dynamik und Bewegung. Das Göttliche als  eine  Dreierbeziehung  zu  beschreiben,  macht deutlich, dass das Göttliche immer Bewegung und Veränderung ist – ständiges Werden und Vergehen. Wie ein Tanz vollzieht sich die Verbindung von Menschlichem  und  Göttlichen  in  dieser  Welt. Bewegung wie eine Welle, die sich in ihrer Kraft immer mehr steigert, bis sie im Chaos bricht und in lieblichen Strömen ausläuft, um im stillen Einssein ganz im Augenblick zu sein. Spürbar und doch ein Geheimnis.

Die Tanzenden